Die Entwicklungsphasen des jungen Hundes:
  (mit Auszügen aus „Hunde ernst genommen“ von Eberhard Trumler, Piper Verlag, 1989, 9. Auflage)
  Vegetative Phase (1. und 2. Woche): 
 
  Augen und Ohren sind noch geschlossen. Auch der Geruchssinn ist noch nicht wesentlich
 
  ausgebildet. Die ersten beiden Lebenswochen dienen in erster Linie der Gewichtszunahme:
 
  Der Welpe verdreifacht sein Gewicht.
 
  Übergangsphase (3. Woche): 
 
  Die Gehörgänge und Lidspalten öffnen sich, aber erst ab dem 17. oder 18. Lebenstag
 
  entwickeln sich Sehfähigkeit und Hörsinn. Der Welpe fängt an, seine Umwelt aktiv wahr zu
 
  nehmen.
  Prägungsphase (4. bis 7. Woche): 
 
  Augen, Nase und Ohren sind nun voll entwickelt. Der Welpe lernt in dieser Phase mit
 
  Menschen, Geräuschen, optischen Eindrücken und seiner Umwelt umzugehen. Er lernt seine
 
  Sozialpartner kennen. Im Spiel mit Wurfgeschwistern findet er seinen sozialen Rang und
 
  testet sich und andere aus. In dieser Zeit werden seine Persönlichkeit und sein Temperament
 
  geprägt. Außerdem interessiert sich der junge Hund immer mehr für das Futter der Eltern.
 
  Bis zum Ende dieser Periode saugen die Welpen aber immer noch bei der Mutter.
 
  Sozialisierungsphase (8. bis 12. Woche): 
 
  Alles, was der Welpe jetzt lernt, lernt er fürs Leben. In dieser Phase kommt er zu seinem
 
  Besitzer, und die Partnerschaft zwischen Hund und Mensch wird geprägt. Auch der Kontakt
 
  zu anderen Hunden, Tieren und Menschen sowie neue Erfahrungen in verschiedenen
 
  Umgebungen (Autofahren etc.) sind wichtig. Der Welpe ist neugierig, aufgeschlossen und
 
  lernfähig. Diese Eigenschaften sind bei der Erziehung von großem Nutzen. Der neue Besitzer,
 
  der die Aufgabe des Rüden im Rudel übernimmt, muss den Welpen sanft, geduldig und
 
  konsequent in seine Grenzen weisen. Allerdings sollte dies vorrangig spielerisch und weniger
 
  mit Dressur geschehen. Alle in dieser Zeit erfahrenen Unsicherheiten und Ängste – oftmals
 
  durch falsche Behandlung - sind nach dieser Phase kaum rückgängig zu machen und sitzen
 
  ein Leben lang fest in der Hundeseele.
 
  Rangordnungsphase (13. bis 16. Lebenswoche): 
 
  Tadel und Strafe sind die Folge von Dingen, die der Hund nicht tun darf – und das lernt er
 
  am besten in dieser Phase. Der Autorität des Herrn muss er sich unterordnen, und von
 
  diesem Herrn kommt auch das Lob. Der Rudelführer „Mensch“ wird einer genauen Prüfung
 
  unterzogen. Es ist wichtig, dass der Welpe seine Grenzen erkennt und klare Regeln erkennt.
 
  Dann fügt er sich in seine Position in der Rangordnung ein. Der Hund lernt „Sitz“, „Platz“,
 
  „Komm“, dass er alleine zuhause bleiben muss und dass man Menschen nicht anspringen
 
  darf.
 
  Rudelordnungsphase (5./6. Monat): 
 
  Das Umgebungsbewusstsein manifestiert sich. Der Welpe festigt seine Stellung im Rudel.
 
  Wenn diese Position für ihn geklärt ist, schließt er sich besonders eng demjenigen an, den er
 
  als Rudelführer akzeptiert. Außerdem beginnt der Hund, selbstständig zu werden – und
 
  benötigt noch mehr Geduld und Konsequenz bei ständiger Wiederholung der bereits
 
  erlernten Aufgaben. Auch der Gebisswechsel fällt in diese Zeit.
 
  Pubertätsphase (7. bis 12. Monat): 
 
  Die Hunde werden geschlechtsreif: Der Rüde hebt erstmalig sein Bein, die Hündin wird zum
 
  ersten Mal läufig. Oft erlebt man richtigen Trotz und Flegelhaftigkeit beim jungen Hund. Er
 
  scheint alles bereits Erlernte einfach wieder vergessen zu haben. In dieser Zeit sollte man
 
  keinesfalls resignieren, sondern mit Konsequenz weiter mit dem Hund arbeiten.
 
  Reifungsphase (12. bis 18. Monat): 
 
  Der Hund hat seine Persönlichkeit entwickelt, ist psychisch ausgereift und kaum noch zu
 
  verändern. Dennoch bleibt der Hund lernfähig und lernwillig.
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
 
 
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